Aufruf zur „friedlichen Radl-Demo“

Was die Bruckmühlerin Katrin Felicetti (33) erreichen will
Sie will das Radfahren in Bruckmühl sicherer machen und drängt auf einen Ausbau des Radwegenetzes: Katrin Felicetti (33) strampelt sich seit Monaten für die Radler in der Marktgemeinde ab. Wie eine Demo am 5. Mai dieses Vorhaben unterstützen soll.
„Friedliche Radldemo“ am Sonntag, 5. Mai, in Bruckmühl
Bei einer „Friedlichen Radldemo“ am Sonntag, 5. Mai 2024, die unter dem Banner des Aktionsbündnises „Kidical Mass“ läuft, will Katrin Felicetti, die auf gut 100 Mitstreiter hofft, die Sinne für die Themen
Radverkehrssicherheit und Radwege schärfen. Die Teilnehmer treffen sich um 11 Uhr an der Holnstainer Grundschule an der Rathausstraße. Anschließend werden drei Runden auf drei verschiedenen Routen durch den Ort gefahren, ehe die Radldemo an der Eisdiele „Casa del Gelato“ ausklingt.
Nähere Infos sowie eine Beschreibung der drei Routen gibt es online unter www.fahrrad- bruckmühl.de
Bruckmühl – Sie hat sich den Ausbau des Radwegenetzes, vor allem aber die Sicherheit der Radler auf die Fahnen geschrieben: Katrin Felicetti (33) aus Bruckmühl versucht seit Monaten über ihren Instagram-Account „kathlunddasradl“, die neu eingerichtete Homepage www.fahrrad-bruckmühl.de sowie in persönlichen Gesprächen mit Bürgern und Verantwortlichen der Marktgemeinde Bruckmühl den Fokus auf die Bedürfnisse von Radfahrern zu lenken. Wie ihr das gelingt, wie ernstgenommen sie sich seitens der Kommune fühlt und was sie mit ihrer „friedlichen Radldemo“ erreichen will, zu der sie für Sonntag, 5. Mai, aufruft, hat Felicetti im OVB-Interview verraten.
Mit Ihrem Instagram-Account „kathlunddasradl“ kämpfen Sie seit Monaten dafür, dass Radfahrer in Bruckmühl besser vorankommen und die Teilnahme am Verkehr sicherer wird. Gibt es denn bereits erste Erfolge zu verzeichnen?
Katrin Felicetti: In meinen Augen kann ich die Frage klar bejahen. Ich empfinde es als großen Erfolg, dass viele Bruckmühler Bürger mich inzwischen als Ansprechpartnerin rund um ihre Themen zum Radfahren wahrnehmen und mich direkt diesbezüglich ansprechen. Beispielsweise kam eine Bürgerin direkt im Anschluss an einen Artikel im Oktober 2023 beim Metzger auf mich zu, um mich auf eine gefährliche Abbiegung in der Rösnerstraße aufmerksam zu machen. Ihre Bedenken konnte ich umgehend an den Radverkehrsbeauftragten des Marktes Bruckmühl weitergeben. Und dies ist nur eines von vielen Beispielen.
Unter anderem setzen Sie sich für einen Radweg zwischen Oberwall und Unterholzham ein, der zwar immer wieder diskutiert wird, nach Angaben der Gemeinde aber wegen Grundstücksfragen noch nicht realisiert werden konnte. Haben Sie überhaupt noch die Hoffnung, dass dort eine Lösung gefunden wird?

Felicetti: Wie man so schön sagt: Die Hoffnung stirbt zuletzt! Es gab tatsächlich einen weiteren Grundstückseigentümer, der – nach meiner Mobilisierung des Marktgemeinderates und den daraus resultierenden Verhandlungen – sein Land an den Markt abgetreten hat. Diese Bewegung in dem Fall stimmt mich positiv. Es ist jedoch korrekt, dass es seit Monaten keinen Fortschritt gibt. Mein Vorschlag, einen ausgebildeten Mediator für die letzte Grundstücksverhandlung einzusetzen, wurde leider abgelehnt. Wie gesagt, ein klein wenig Hoffnung ist noch vorhanden, aber zuweilen erwische ich mich bei dem Gedanken, dass der Radweg wohl frühestens für meine Enkel realisiert wird.
Die Marktgemeinde Bruckmühl wurde jüngst mit dem Zertifikat „Fahrradfreundliche Kommune“ ausgezeichnet: Eine aus Ihrer Sicht berechtigte Auszeichnung?
Felicetti: Es handelt sich um eine Auszeichnung, die den Markt und seine Bemühungen natürlich ehrt, viele Bürger und mich aber zum Schmunzeln bringt. Ich suchte umgehend das Gespräch mit dem Radverkehrsbeauftragten Bruckmühls und er konnte mir die Auszeichnung verständlicher darstellen. Mit ihr sind Fördergelder für den Fahrradverkehr verbunden und das begrüße ich natürlich – in der Hoffnung, dass diese auch zeitnah für den Ausbau der Radverkehrswege eingesetzt werden.
Sie hatten bereits Kontakt mit dem neuen Klimaschutzmanager der Marktgemeinde, Andreas Wieser, der auch für den Radverkehr verantwortlich zeichnet. Wie ist Ihr Eindruck, was haben Sie besprochen?
Felicetti: Das Gespräch mit Herrn Wieser war sehr angenehm. Er heißt mein Engagement gut und freut sich über weitere Hilfe in puncto „Einsatz für den Radverkehr“. Er bot mir an, dass ich die Beschwerden der Anwohner direkt an ihn weiterleite. Ich habe jedoch die Befürchtung, dass bei seinen vielen Sachgebieten, die Energie, den Klimaschutz sowie die Mobilität umfassen, der Posten des Radverkehrsbeauftragten hinten überfällt. Hierfür hätte ich volles Verständnis, denn alle drei Themen zusammengenommen sind ein weites Feld.
Fühlen Sie sich von der Marktgemeinde in Ihren Bestrebungen ernstgenommen?
Felicetti: Leider ein ganz klares Nein.
Gibt es viele Bürger, die mit Problemen für Radlern auf Sie zukommen? Welche Schwachstellen im Gemeindebereich werden Ihnen dabei geschildert?
Felicetti: In meinen Augen sind es – vor allem für die kurze Zeit in der ich aktiv agiere – viele Bürger, die auf mich zukommen. Natürlich verweise ich am Ende der Gespräche auch auf Herrn Wieser. Die meisten Kontakte kommen zustande, weil sich Anwohner bei mir melden, um unsichere Fahrradwege und Sorgen zu der Verkehrssicherheit ihrer Kinder anzubringen. Natürlich kommen auch immer wieder Anwohner der Ortschaften Oberwall, Breitenberg und Holzham auf mich zu, um sich nach dem Fortschritt der Verhandlungen zum Fahrradweg zwischen den Ortschaften zu erkunden. Mein Vorteil ist es, dass die Bürger schneller Kontakt zu mir aufbauen können: via Instagram, E-Mail, Telefon oder am einfachsten vis-à-vis auf der Straße.
Für Sonntag, 5. Mai, rufen Sie die Bruckmühler zu einer „Friedlichen Radldemo“ durch die Gemeinde auf. Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie? Was wollen Sie mit der Aktion erreichen?

Felicetti: Die Aktion läuft unter dem Banner „kidical mass“/Kinder aufs Rad. Die Initiatoren und auch ich setzen uns weltweit für die Fahrradverkehrssicherheit und für das Recht von Kindern, sich sicher und selbständig zu Fuß und mit dem Fahrrad im Straßenverkehr bewegen zu können, ein. Zudem möchte ich auf den nötigen Ausbau der Fahrradwege in Bruckmühl aufmerksam machen. Ich rechne mit gut 100 Teilnehmern. Zum Ziel habe ich mir zwei Punkte gesetzt: Zum einen, die Bewegung der „kidical mass“ bekannter zu machen und zum anderen, mehr Bewusstsein für fahrradfahrende Bruckmühler und die mangelnden Radlwege zu schaffen.
Text: Mathias Weinzierl, OVB
Beitragsbild: von Kaffeebart auf Pixabay
2 Antworten
Hallo Katrin,
wir waren heute auf der Radldemo dabei und bedanken uns ganz herzlich für dein Engagament.
Als Verbesserungsvorschlag in puncto Radwege könnte man die beiden Unterführungen unter der Staatsstraße (Krankenhausweg und Höglingerstr.) nennen. Sie sind eng und durch die Verschwenkung unübersichtlich, eine gefährliche Kombination. Die für die Marktgemeinde typische Lösung wäre das Schild „Radfahrer absteigen“, was natürlich auf einem Radweg bei der Zielgruppe nicht gut ankommt. Vielleicht kann man mehr Fanstasie walten lassen und durch Spiegel die Situation entschärfen. Und ein Schild „Radfahrer bitte klingeln“ würde auch eher befolgt werden als „Radfahrer absteigen“.
Hast du dir mal überlegt, mit dem ADFC zusammenzuarbeiten?
Viele Grüße von Wolfgang
Lieber Wolfgang,
herzlichen Dank für deine gut überlegte Kritik! Am 14.05 werde ich dein Anliegen mit den anderen Kritikpunkten der Bürger Bruckmühls an den Bürgermeister überreichen.
Alles Liebe Katrin
-Kathl und das Radl-